Donnerstag,

14. März 2024

Moderation: Tobias Stosiek  |  Büchertisch: Buch & Töne

20.00 Uhr  

Begrüßung


20.10 Uhr

Tara Meister
Residenz Verlag

© aleksandra pawloff

Proben

Die unberechenbare, aber charismatische Johanna ist Regisseurin in einem kleinen Theaterkollektiv. Mit Caro, die als Biochemikerin in einem Labor arbeitet, verbindet sie eine enge, vielleicht zu enge Freundschaft. Als Johanna ungewollt schwanger wird, bietet Caro ihr an, das Kind in Zukunft gemeinsam großzuziehen.

 

Tara Meisters Debütroman Proben (Residenz, 2024) ist eine zeitgenössische Geschichte über alternative Lebensentwürfe und Träume, über Scheitern und ein neues Leben.

Tara Meister, geboren 1997 in Kärnten, schreibt Kurzprosa, Spoken Word und Dramatik. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet und in diversen Anthologien und Literaturzeitschriften publiziert. 2022 stand sie auf der Shortlist für den Wortmeldungen-Förderpreis und wurde mit dem Förderpreis für Literatur des Landes Kärnten ausgezeichnet.


20.30 Uhr

Matthias Jügler
Penguin

© michael bader

Maifliegenzeit

Für Katrin und Hans wird der Albtraum aller Eltern war: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind. Aber es gibt Zweifel an der Darstellung der Ärzte. Hans stößt auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Ist das Kind wirklich tot? Viele Jahre später klingelt das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?

 

Matthias Jüglers dritter Roman Maifliegenzeit (Penguin, 2024) erzählt, basierend auf einer wahren Geschichte, feinsinnig von einem dunklen Kapitel Ostdeutschlands.

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, lebt mit seiner Familie in Leipzig. Seine Texte wurden vielfach ausgezeichnet. Zuletzt war er 2022 Writer in residence in Reykjavik/Island und erhielt den Klopstock-Preis für neue Literatur. 2023 war er Stadtschreiber von Halle.


20.50 Uhr

Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten

Eine Frau sitzt in einem Hotelzimmer und denkt darüber nach, alles hinter sich zu lassen. Zerrissen von einer unbestimmten Unzufriedenheit, getrieben von Überforderung nimmt sie einen Übersetzungsauftrag an, der alles verändert. Historische Briefe von deutschen Auswanderern zerschmettern ihr Hotelvakuum und im Austausch mit fremden Toten mit unerwarteten Wegen stellt sich die Frage nach dem guten Leben überraschend anders.

 

Die konkrete Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fremder Menschen führt in Slata Roschals zweitem Roman Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten (Claassen/Ullstein, 2024) zu einem neuen Blick auf die eigene Existenz.

Slata Roschal, geboren 1992 in Sankt Petersburg, lebt in München. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern. Bereits erschienen sind ihre Lyrikbände Wir verzichten auf das gelobte Land (Reinecke & Voß, 2019) und Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche, warme Tiere aus (Hochroth Verlag, 2021). 153 Formen des Nichtseins, ihr Romandebüt, wurde 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.


21.10 Uhr

20 Min. Pause


21.30 Uhr

Florentin Schumacher
Voland & Quist

© patricia kuehfuss

Anschlussfehler

Jahre nach dem Tod des Vaters in einem dieser langen Rekordsommer sucht der Sohn - das Studium gerade hinter sich, das Leben angeblich vor sich - nach dem, was er von ihm noch finden kann. Während des Sommers trifft er eine Frau, die sich auskennt mit Coolness und Rausch und dem richtigen Sicherheitsabstand zu anderen. Er fährt mit seiner Mutter auf Fastenkur.

 

In seinem Debüt Anschlussfehler (Volant & Quist, 2024) erzählt Florentin Schuhmacher von Trauer und Verlust und von den Versuchen, sich vorbeugend vor ihnen zu schützen. Eine lakonisch-schonungslose Genre-Mischung aus Coming of Age, Bekenntnisliteratur und "not quite lovestory".

Florentin Schumacher ist geboren in Pforzheim. Er war Redakteur der FAZ und der ZEIT und ist für seine Kolumnen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit dem Alexander-Rohmberg-Preis für Sprachkultur ausgezeichnet worden.


21.50 Uhr

Dorothee Riese
Berlin Verlag

© christiane gundlach

Wir sind hier für die Stille

Anfang der 90er-Jahre wandert Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, die Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine Romni, Judit möchte das auch sein, Irina aber lehnt das kategorisch ab. Der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität stellt die Familie vor immer größere Probleme.

 

Dorothee Rieses Debütroman Wir sind hier für die Stille (Berlin Verlag, 2024) ist die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment - einer umgekehrten Migration.

Dorothee Riese, geboren 1989 bei Göttingen und in Rumänien aufgewachsen, lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie arbeitete an der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar und ist zurzeit für das Leibnitz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europas tätig.


22.10 Uhr

Inga Machel
Rowohlt Verlag

© burak isseven

Auf den Gleisen

Vor zehn Jahren verlor Mario, damals Mitte 20, seinen Vater. Ein einzelner Winterstiefel lag auf den Gleisen einer ICE-Strecke, mehr blieb nicht von ihm. Seit fünf Jahren kämpft Mario bereits selbst ums Überleben, als er in einer Zufallsbegegnung mitten Berlin seinen Vater zu erkennen glaubt. Er nennt den Mann P. und wird von nun an dessen stiller, täglicher Begleiter. P., der heroinabhängig am Rand der Gesellschaft seinen ganz eigenen Lebenskampf austrägt, wird für Mario zum Stellvertreter, um das Trauma der gescheiterten Beziehung zum Vater verarbeiten zu können.

 

In ihrem Debütroman Auf den Gleisen(Rowohlt, 2024) erzählt Inga Machel vom tiefen Verlangen nach Nähe und Beziehung, vom Scheitern, von Schmerz, Wut und Trauer und von der Suche nach einem Weg ins Leben.

Inga Machel, geboren 1986, lebt in Berlin. Sie war freiberuflich als Rundfunkautorin und Lektorin tätig und ist außerdem Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ihre Erzählung Lieber A. wurde mit dem New German Fiction Prize ausgezeichnet und erschien bei Matthes & Seitz Berlin als eBook sowie als Übersetzung bei Readux Books. Nominiert für die Shortlist des 20. Leipziger Buchpreises.


22.30 Uhr

Kür des Tagespreisträgers